Kommunales Gesundheitspersonal schließt die Lücke

Ein Gespräch mit dem kommunalen Gesundheitshelfer Maxwell Mumba aus Lusaka, Sambia

09 April 2024

Kommunale Gesundheitshelfer*innen spielen eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von HIV, Tuberkulose (TB) und Malaria. Sie sind unverzichtbar für den Aufbau resilienter Gesundheitssysteme, die auf neue Gesundheitsbedrohungen reagieren und medizinische Versorgung für alle gewährleisten können.

Der Globale Fonds hat seit 2020 über 1,5 Milliarden US-Dollar in kommunale Gesundheitshelfer*innen investiert und stellt in den nächsten drei Jahren weitere 900 Millionen US-Dollar bereit.

Anlässlich der World Health Workers Week sprechen wir mit kommunalen Gesundheitshelfer*innen über die Herausforderungen und Wirkungen ihrer lebenswichtigen Arbeit.

Warum haben Sie sich entschieden, kommunaler Gesundheitshelfer zu werden?

Bei meiner Arbeit trete ich in direkten Kontakt mit Menschen, die häufig marginalisiert sind und Unterstützung brauchen. Durch meine Erfahrungen mit dem Leben mit HIV kenne ich die Herausforderungen, die diese Menschen bewältigen müssen, aus erster Hand.

Die Stigmatisierung aufgrund von HIV und AIDS kann unglaublich einsam machen. Ich hoffe, dass ich mit einem offenen Ohr, Empathie und Zuspruch einen Schutzraum schaffen kann, in dem Menschen sich verstanden und unterstützt fühlen.

Über die HIV-Behandlung hinaus sorge ich dafür, dass die Menschen lebenswichtige Leistungen erhalten. Ob ein erleichterter Zugang zu medizinischer Grundversorgung, psychischer Gesundheitsversorgung oder sozialen Unterstützungsprogrammen – ich bemühe mich, die Bedürfnisse der Menschen ganzheitlich zu erfüllen, und das ist eine unglaublich dankbare Aufgabe.

Können Sie erklären, wie sich Ihre Arbeit auf die Gemeinschaft auswirkt?

Kommunale Gesundheitshelfer*innen schließen die Lücke zwischen Gesundheitseinrichtungen und Gemeinschaften. Sie besitzen ein tiefes Verständnis der lokalen Kulturen, Sprachen und Bräuche und haben oft detaillierte Kenntnisse über die Gemeinschaften, die sie versorgen.

Dadurch sind sie in der Lage, ein Vertrauensverhältnis und tiefergehende Beziehungen zu den Mitgliedern der Gemeinschaft aufzubauen, sich für deren Gesundheitsbedürfnisse einzusetzen, sie für systemische Probleme zu sensibilisieren und Menschen zu mobilisieren, besseren Zugang zu gesundheitlichen Versorgungsleistungen zu fordern.

Kommunale Gesundheitshelfer*innen befähigen Menschen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.

Welches sind die größten Herausforderungen, mit denen Sie konfrontiert sind?

Ich arbeite in der Kamwala-Klinik in Lusaka, Sambia, in einer entlegenen ländlichen Region. Eine unzureichende Infrastruktur, wie schlechte Verkehrsnetze und Kommunikationssysteme, erschwert es uns ganz erheblich, HIV- und TB-Klienten zu erreichen.

Darüber hinaus besteht ein Mangel an qualifizierten Peer Educators und Therapie-Unterstützer*innen, die in diesen Regionen arbeiten – die Gewinnung und Bindung von neuem Gesundheitspersonal ist entscheidend.

Kulturelle Überzeugungen und Bräuche in Bezug auf HIV und TB können ebenfalls eine Herausforderung darstellen. Gesundheitserziehungsprogramme individuell an lokale Bräuche und Überzeugungen anzupassen und parallel dazu genaue Informationen über diese Krankheiten zu vermitteln, kann dazu beitragen, die Akzeptanz in der Gemeinschaft und deren Engagement zu fördern.

Armut, Arbeitslosigkeit und eine unsichere Ernährungssituation verschärfen die Auswirkungen von HIV und TB. Soziale Unterstützungsprogramme, Initiativen zur Stärkung der wirtschaftlichen Stellung und der Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln können zur Lösung dieser Probleme beitragen.

Maxwell führt regelmäßig Hausbesuche in Lusaka und Umgebung durch, um Menschen zu beraten und Gesundheitsleistungen zu erbringen. Hier ist er mit dem Leistungsempfänger Alex Matakala abgebildet, der in Kamwala South, Lusaka, lebt. Photo: The Global Fund/Jason Mulikita

Können Sie eine Geschichte oder Erinnerung schildern, an der deutlich wird, was kommunales Gesundheitspersonal bewirken kann?

Ich durfte eine junge Frau namens Natasha beraten, als sie feststellte, dass sie HIV-positiv war.

Als Natasha in die Klinik kam, war sie überfordert, verängstigt und unsicher über ihre Zukunft. Ich half Natasha, ihre Gefühle zu ordnen, sich ihren Ängsten zu stellen und sich klarzumachen, dass ihr HIV-positiver Status sie nicht definiert.

Natasha war fest entschlossen, sich durch ihre Diagnose nicht an der Verwirklichung ihrer Träume hindern zu lassen. Mit Unterstützung ihrer Familie und der Klinik machte Natasha ihren Schulabschluss und entschied sich dann, durch ehrenamtliche Arbeit in der Gesundheitseinrichtung, in der sie auch Behandlung und Unterstützung erhalten hatte, etwas zurückzugeben.

Als Therapie-Unterstützerin bietet Natasha jetzt anderen mit neu diagnostizierter HIV-Infektion Orientierung und Zuspruch und begleitet sie auf ihrem Weg zu Akzeptanz und aktiver Bewältigung der Situation.

Ein besonderes Anliegen ist es ihr, Schwangeren zu helfen, die vor Kurzem festgestellt haben, dass sie HIV-positiv sind. Aus ihrer eigenen Erfahrung heraus bietet sie diesen Frauen eine einzigartige Mischung aus Empathie, Verständnis und Hoffnung und versichert ihnen, dass sie nicht allein sind.

Die Geschichte von Natasha verdeutlicht eindrucksvoll die transformative Wirkung, die kommunale Gesundheitshelfer*innen auf Einzelne und Gemeinschaften haben können. Wir können andere befähigen, Herausforderungen zu bewältigen, sich ihrer Realität zu stellen und an Widrigkeiten zu wachsen.

Welche Unterstützung brauchen Sie, um Ihren Job gut zu machen?

Um erfolgreich arbeiten zu können, brauchen Gesundheitshelfer*innen Weiterbildung, eine angemessene Versorgung mit medizinischem Bedarfsmaterial – insbesondere antiretroviralen Medikamenten, TB-Medikamenten, Testkits und Schulungsmaterial – und regelmäßige Begleitung durch erfahrene Gesundheitsfachkräfte.

Und die Beschäftigung mit HIV und TB kann für Klienten und Gesundheitspersonal emotional herausfordernd sein. Der Zugang zu Beratung und Peer-Support-Gruppen kann uns helfen, mit der emotionalen Belastung unserer Arbeit fertigzuwerden und einen Burnout zu verhindern.

Partner*innen und Förder*innen können kommunale Gesundheitshelfer*innen durch regelmäßige verlässliche Finanzierung von erforderlichem Material, Aus- und Weiterbildung sowie Mentoren- und Engagement-Programmen zur Förderung des Vertrauens und der Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft unterstützen.

Ich hoffe, dass ich eine Zukunft erleben werde, in der der Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung nicht durch den sozioökonomischen Status, den geografischen Wohnort oder den Gesundheitszustand eines Menschen bestimmt wird und in der kommunale Gesundheitshelfer*innen geschätzte Mitglieder des medizinischen Versorgungsteams sind.

Ich hoffe, dass ich gesündere und resilientere Gemeinschaften erleben werde, in denen jeder Mensch unabhängig von den äußeren Umständen ein erfülltes Leben in Würde führen kann.