Vor zwanzig Jahren galten AIDS, Tuberkulose (TB) und Malaria als unbesiegbar. Die internationale Gemeinschaft kam 2002 zusammen und gründete in einem Akt beispielloser Solidarität und Entscheidungsstärke den Globalen Fonds zur Bekämpfung der tödlichsten Pandemien, die die Menschheit bis dahin erlebt hatte.
In den vergangenen 20 Jahren hat der Globale Fonds gemeinsam mit seinen Partnern über 65,4 Milliarden US-Dollar investiert und so dazu beigetragen, dass 65 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten. In unseren Partnerländern ist die Zahl der durch die drei Krankheiten insgesamt verursachten Todesfälle um mehr als die Hälfte zurückgegangen.
Der Globale Fonds ist eine weltweite Bewegung zur Bekämpfung von HIV, TB und Malaria und zur Gewährleistung einer gesünderen, sichereren, gerechteren Zukunft für alle Menschen. Wir mobilisieren und investieren jährlich 5 Milliarden US-Dollar zur Eindämmung der tödlichsten Infektionskrankheiten, zur Bekämpfung der diese Krankheiten fördernden Ungerechtigkeit und zur Stärkung der Gesundheitssysteme in über 100 Ländern. Wir bringen führende Politiker*innen, lokale Akteur*innen, Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und des Privatsektors sowie Gesundheitsfachkräfte zusammen, damit sie gemeinsam wirksame Lösungen erarbeiten und umsetzen – und die Welt in kürzerer Zeit bessere Fortschritte erreicht.
Um die größte Wirkung gegen die tödlichsten Infektionskrankheiten zu erzielen, stellen wir die Machtdynamik in Frage. Wir sorgen dafür, dass die betroffenen Gemeinschaften ein gleiches Mitspracherecht bei der Krankheitsbekämpfung und eine gleiche Chance auf eine gesunde Zukunft haben. Durch Zusammenarbeit rückt die Verwirklichung des Ziels in greifbare Nähe, das früher einmal als unerreichbar galt: die Beseitigung der Gesundheitsbedrohungen durch HIV, TB und Malaria.
Der Globale Fonds und seine Partnerorganisationen haben 2023 erhebliche Fortschritte bei der Eindämmung von HIV, Tuberkulose und Malaria erreicht. In den Partnerländern des Globalen Fonds haben die Programme zur Bekämpfung von HIV, TB und Malaria dank des Engagements staatlicher Stellen, lokaler Gemeinschaften, des privaten Sektors und der Zivilgesellschaft sowie unserer technischen Partner die Einschnitte durch COVID-19 überwunden. Im Jahr 2023 haben wir so viel wie noch nie in einem einzelnen Kalenderjahr in die Stärkung von Gesundheits- und Gemeinschaftssystemen investiert. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen haben wir die kombinierte Sterberate von AIDS, TB und Malaria seit 2002 um 61 % reduziert. Mit Stand Ende 2023 haben der Globale Fonds und seine Partnerorganisationen 65 Millionen Menschenleben gerettet.
Der Globale Fonds stellt 28 % aller internationalen Finanzmittel für HIV-Programme bereit. In unseren Partnerländern ist die Zahl der AIDS-bedingten Todesfälle zwischen 2002 und 2023 um 73 % zurückgegangen. Wir haben dazu beigetragen, dass der Zugang zu wirksamen Präventionsmöglichkeiten wie der oralen Präexpositionsprophylaxe (PrEP) und dem Dapivirin-Vaginalring verbessert werden konnte und mehr Menschen eine HIV-Therapie erhielten. Im Jahr 2023 haben wir eine Preissenkung um 25 % für die bevorzugte HIV-Firstline-Therapie erreicht, so dass Regierungen in andere kritische Bereiche investieren konnten. Wir haben uns weiterhin für die Beseitigung der menschenrechts- und geschlechtsbezogenen Barrieren beim Zugang zu HIV-Leistungen eingesetzt.
Der Globale Fonds stellt 76 % aller internationalen Finanzmittel für TB-Programme bereit. In unseren Partnerländern ist die Zahl der TB-Todesfälle (Menschen mit HIV nicht eingerechnet) zwischen 2002 und 2022 um 36 % gesunken. Im Jahr 2023 haben wir Länder bei der Durchführung gerechter und kostengünstiger Maßnahmen zur TB-Bekämpfung unterstützt. Zu nennen sind hier die Auffindung und Behandlung von Menschen, deren TB-Erkrankung bislang nicht erkannt wurde, die Unterstützung der Einführung besserer Therapieschemata sowie die Steigerung der Verfügbarkeit von Screening und Diagnose. Darüber hinaus haben wir Preissenkungen bei wichtigen TB-Präparaten erreicht, wie einen Preisnachlass von 55 % bei Bedaquilin, dem Hauptwirkstoff zur Behandlung der medikamentenresistenten Tuberkulose.
Der Globale Fonds stellt 62 % aller internationalen Finanzmittel für Malaria Programme bereit. In unseren Partnerländern ist die Zahl der Malaria-Todesfälle zwischen 2002 und 2022 um 28 % gesunken. Im Jahr 2023 hat der Globale Fonds den Zugang zu Hilfsmitteln und Präparaten für die Malariaprävention und -behandlung erweitert, darunter Moskitonetze, saisonale Malaria-Chemoprävention für Kinder, Malariaprophylaxe während der Schwangerschaft und Antimalariamittel. Wir haben neue Insektizid-behandelte Moskitonetze mit Zweifachwirkstoff, die wirksamer sind als herkömmliche Netze gegen Insektizid-resistente Moskitos, zu einem vergleichbaren Preis erworben.
Der Globale Fonds ist der weltweit größte multilaterale Zuschussgeber für Gesundheits- und Gemeinschaftssysteme in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Im Jahr 2023 haben wir 1,8 Milliarden US-Dollar investiert und unser Engagement durch die Reinvestition von Mitteln aus dem COVID-19- Reaktionsmechanismus erweitert. Zwischen 2024 und 2026 werden wir Länder mit Investitionen von schätzungsweise 6 Milliarden US-Dollar bei der Erreichung besserer Gesundheitsergebnisse für alle Erkrankungen, dem Aufbau einer Pandemievorsorge und der Schaffung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung unterstützen.
Über unsere direkten Investitionen in Gesundheits- und Gemeinschaftssysteme hinaus wurden durch unsere finanzielle Unterstützung bei der Eindämmung von HIV, TB und Malaria Ressourcen und Kapazitäten freigesetzt. Länder und Gemeinden waren dadurch besser in der Lage, auf andere Krankheiten und Gesundheitsfragen zu reagieren. Bis Ende 2023 wurden durch unsere HIV-Investitionen 1,66 Milliarden stationäre Behandlungstage im Zusammenhang mit HIV eingespart und 1,36 Milliarden ambulante Arztbesuche abgewendet. Dadurch wurden Kosteneinsparungen von 85 Milliarden US-Dollar erzielt.
Im Jahr 2023 war die Welt mit multiplen Krisen konfrontiert. Dazu zählen die Klimaveränderung, internationale Konflikte, Anti-Gender- und Anti-Rights-Bewegungen und Angriffe auf die Zivilgesellschaft, die zunehmende Ungerechtigkeiten innerhalb der einzelnen Länder und im Ländervergleich verursachen. Aufgrund dieser Herausforderungen besteht für die ärmsten und am stärksten ausgegrenzten Menschen ein höheres Risiko für Infektionskrankheiten.
Der Globale Fonds ist in der Lage, auf diese Krisen zu reagieren. Neben der Stärkung der Gesundheits- und Gemeinschaftssysteme der Länder stellen wir Notfallfonds zur Verfügung und schließen uns mit humanitären Organisationen zusammen, um die von Krisen betroffenen Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Im Jahr 2023 haben wir unsere Initiative „Breaking Down Barriers“ erweitert, um menschenrechts- und geschlechtsbezogene Barrieren beim Zugang zu Gesundheitsleistungen zu beseitigen. Wir haben unsere Maßnahmen angepasst, um flexible Unterstützung zu leisten, und so die Kontinuität von HIV-, TB- und Malaria-Programmen in anspruchsvollen Kontexten gesichert. Im Jahr 2023 hat der Globale Fonds neue strategische Partnerschaften mit der Weltbank und dem Grünen Klimafonds angekündigt, um Investitionen in den Komplex „Klima und Gesundheit“ voranzutreiben.
Seit der Gründung des Globalen Fonds im Jahr 2002 ist Deutschland ein starker und verlässlicher Partner des Globalen Fonds. Deutschland ist insgesamt der viertgrößte öffentliche Geber des Globalen Fonds.
Für die siebte Wiederauffüllung des Globalen Fonds kündigte Deutschland eine frühzeitige Mittelzusage in Höhe von 1,3 Mrd. Euro an – eine Erhöhung um 30 Prozent verglichen mit der Zusage auf der letzten Finanzierungskonferenz in 2019 (für den Zeitraum 2020-2022). Darin enthalten sind 100 Mio. Euro für Schuldenumwandlungen im Rahmen des Debt2Health-Mechanismus des Globalen Fonds.
Deutschlands neue Mittelzusage reflektiert den erhöhten Bedarf, der sich aus den Rückschlägen durch COVID-19 ergibt, und entspricht zudem den Zielen der Strategie 2023-2028 des Globalen Fonds. Die deutschen Gelder werden es ermöglichen, Gesundheits- und Gemeindesysteme zu stärken, integrierte Ansätze zu verfolgen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, Gesundheitsgerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit voranzubringen sowie Menschenrechte zu fördern und gleichzeitig die Pandemievorsorge und -bekämpfung zu verbessern. Das entspricht auch den Prioritäten des deutschen Gebers.