Über den Globalen Fonds

Vor zwanzig Jahren galten AIDS, Tuberkulose (TB) und Malaria als unbesiegbar. Die internationale Gemeinschaft kam 2002 zusammen und gründete in einem Akt beispielloser Solidarität und Entscheidungsstärke den Globalen Fonds zur Bekämpfung der tödlichsten Pandemien, die die Menschheit bis dahin erlebt hatte.

In den vergangenen 20 Jahren hat der Globale Fonds gemeinsam mit seinen Partnern über 55,4 Milliarden US-Dollar investiert und so dazu beigetragen, dass 59 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten. In unseren Partnerländern ist die Zahl der durch die drei Krankheiten insgesamt verursachten Todesfälle um mehr als die Hälfte zurückgegangen.

Unsere Mission

Der Globale Fonds ist eine weltweite Bewegung zur Bekämpfung von HIV, TB und Malaria und zur Gewährleistung einer gesünderen, sichereren, gerechteren Zukunft für alle Menschen. Wir mobilisieren und investieren jährlich 4 Milliarden US-Dollar zur Eindämmung der tödlichsten Infektionskrankheiten, zur Bekämpfung der diese Krankheiten fördernden Ungerechtigkeit und zur Stärkung der Gesundheitssysteme in über 100 Ländern. Wir bringen führende Politiker*innen, lokale Akteur*innen, Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und des Privatsektors sowie Gesundheitsfachkräfte zusammen, damit sie gemeinsam wirksame Lösungen erarbeiten und umsetzen – und die Welt in kürzerer Zeit bessere Fortschritte erreicht.

Um die größte Wirkung gegen die tödlichsten Infektionskrankheiten zu erzielen, stellen wir die Machtdynamik in Frage. Wir sorgen dafür, dass die betroffenen Gemeinschaften ein gleiches Mitspracherecht bei der Krankheitsbekämpfung und eine gleiche Chance auf eine gesunde Zukunft haben. Durch Zusammenarbeit rückt die Verwirklichung des Ziels in greifbare Nähe, das früher einmal als unerreichbar galt: die Beseitigung der Gesundheitsbedrohungen durch HIV, TB und Malaria.

Unsere Ergebnisse und Auswirkungen

Bis Ende 2022 konnten durch Programme, die vom Globalen Fonds und seinen Partnern unterstützt werden, 59 Millionen Menschenleben gerettet werden. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir die Zahl der durch AIDS, Tuberkulose (TB) und Malaria insgesamt verursachten Todesfälle seit 2002 um 55 % reduziert. Dank des Engagements lokaler Gemeinschaften, staatlicher Stellen, des privaten Sektors und der Zivilgesellschaft sowie unserer technischen Partner haben sich HIV-, TB- und Malariaprogramme deutlich von den Auswirkungen von COVID-19 erholt und Rekordergebnisse erzielt.

Die Erreichung des Ziels, AIDS-, TB- und Malaria-Epidemien bis 2030 zu beenden, ist aufgrund zahlreicher Herausforderungen wie dem Klimawandel und Konflikten sowie sich verschärfender Ungleichheiten und einer wachsenden Bedrohung der Menschenrechte zunehmend gefährdet. Um diesen Krankheiten ein Ende zu setzen, müssen wir weiterhin in Innovationen investieren und gleichzeitig unsere Anstrengungen zur Beendigung der immensen Ungerechtigkeiten beschleunigen, die HIV, TB und Malaria stark begünstigen.

Aktueller Stand

HIV

Der Globale Fonds stellt 28 % der internationalen Finanzmittel für HIV-Programme bereit. In den Partnerländern des Globalen Fonds ist die Zahl der AIDS-bedingten Todesfälle zwischen 2002 und 2022 um 72 % zurückgegangen. Die HIV-Programme haben sich weitgehend von den Auswirkungen von COVID-19 erholt, und es konnten deutlich mehr Menschen mit HIV-Präventionsmaßnahmen erreicht werden. Die Infektionsraten steigen jedoch in vielen Teilen der Welt. Um diesen Trend umzukehren, müssen wir weiterhin investieren und uns für die Beseitigung der menschenrechts- und geschlechtsbezogenen Barrieren beim Zugang zu Gesundheitsleistungen engagieren.

Tuberkulose

Der Globale Fonds stellt mit 76 % den größten Teil der internationalen Finanzmittel für die TB-Bekämpfung bereit. In den Partnerländern des Globalen Fonds ist die Zahl der Todesfälle durch Tuberkulose (Menschen mit HIV nicht eingerechnet) zwischen 2002 und 2021 um 16 % gesunken. Die TB-Programme haben ihre Erholung im Jahr 2022 beschleunigt und nicht nur die Verluste von 2020 aufgeholt, sondern die Vor-Corona-Ergebnisse von 2019 sogar übertroffen. 2022 ist die Zahl der Menschen, bei denen eine Diagnose gestellt und eine Behandlung durchgeführt wurde, im Vergleich zu 2021 um 1,4 Millionen gestiegen. Innovationen wie integrierte Screenings auf TB und andere Krankheiten sowie neue Behandlungsformen auch gegen medikamentenresistente Tuberkulose haben dazu beigetragen, dass wir diese Fortschritte erzielen konnten.

Malaria

Der Globale Fonds stellt 65 % aller internationalen Finanzmittel für MalariaProgramme bereit. In den Partnerländern des Globalen Fonds ist die Zahl der MalariaTodesfälle zwischen 2002 und 2021 um 27 % gesunken. Im Jahr 2022 haben wir die Maßnahmen zur Eindämmung von Malaria intensiviert: Wir haben die Zahl der Tests bei Malaria-Verdachtsfällen erhöht und gleichzeitig kostengünstige Innovationen wie die saisonale Malaria-Chemoprävention weiterhin unterstützt. Der Klimawandel und Extremwetterereignisse gefährden jedoch unsere Fortschritte. Für die Erreichung unseres Ziels, Malaria bis 2030 ein Ende zu setzen, müssen wir unsere Anstrengungen verstärken.

Stärkung der Gesundheitssysteme

Widerstandsfähige und nachhaltige Gesundheitssysteme sind unverzichtbar für die Eindämmung von Krankheiten und eine Voraussetzung dafür, dass existierende und neu entstehende Gesundheitsbedrohungen durch Präventionsmaßnahmen verhindert bzw. erkannt werden und entsprechend reagiert werden kann. Der Globale Fonds ist der weltweit größte multilaterale Geldgeber zur Stärkung der Gesundheitssysteme. Zwischen 2021 und 2023 haben wir durch unsere allgemeinen Finanzhilfen und unseren COVID-19-Reaktionsmechanismus (C19RM) 1,5 Milliarden US-Dollar jährlich in staatliche und kommunale Gesundheitssysteme investiert. Insgesamt hat der Globale Fonds fast 5 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, um Länder bei ihren COVID-19-Maßnahmen zu unterstützen; davon werden etwa 2,2 Milliarden US-Dollar zur Stärkung der Gesundheitssysteme und zur Verbesserung der Pandemievorsorge verwendet. Durch die Investition in zentrale Bestandteile widerstandsfähiger Gesundheitssysteme unterstützt der Globale Fonds Länder bei der Eindämmung der Gefahren durch Krankheiten von heute und bei der Vorbereitung auf die Gesundheitsbedrohungen von morgen.

Multiple Krisen

Multiple Krisen neben COVID-19, wie der Klimawandel, Konflikte, Verschuldung, eine besorgniserregende Erosion der Menschenrechte sowie sich verstärkende Ungerechtigkeiten innerhalb von und zwischen Ländern, machen es für uns schwieriger, AIDS, Tuberkulose und Malaria ein Ende zu setzen. Durch diese Krisen haben die ärmsten und am stärksten ausgegrenzten Menschen außerdem ein höheres Risiko, an den tödlichsten Infektionskrankheiten zu erkranken.

Extremwetterereignisse verursachen einen dramatischen Anstieg bei den Malariainfektionen. Unsichere Nahrungsmittelversorgung und Fluchtbewegungen vergrößern die Gefahr, sich mit HIV oder TB zu infizieren, und untergraben den Zugang zu medizinischer Behandlung. Die Wirtschafts- und Schuldenkrise hat inzwischen dazu geführt, dass die Gesundheitsbudgets der Länder geschrumpft sind. Gleichzeitig verhindern zunehmende Menschenrechtsverletzungen, dass die am stärksten gefährdeten Schlüsselgruppen Zugang zu lebensrettenden Gesundheitsleistungen erhalten.

Der Globale Fonds ist optimal aufgestellt, um auf diese Krisen zu reagieren. Neben der Stärkung der Gesundheitssysteme der Länder stellen wir Notfallfonds zur Verfügung und schließen uns mit humanitären Organisationen zusammen, um die durch Konflikte und Klimakatastrophen gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu unterstützen.

Darüber hinaus investieren wir in die Beseitigung der menschenrechts- und geschlechtsbezogenen Barrieren beim Zugang zu Gesundheitsleistungen. Wir müssen unsere Anstrengungen zur Beendigung von AIDS, TB und Malaria und zum Aufbau einer gesünderen und gerechteren Welt deutlich verstärken.

Deutschland und der Globale Fonds

Seit der Gründung des Globalen Fonds im Jahr 2002 ist Deutschland ein starker und verlässlicher Partner des Globalen Fonds. Deutschland ist sein zweitgrößter europäischer Geber sowie der viertgrößte öffentliche Geber des Globalen Fonds.

Für die siebte Wiederauffüllung des Globalen Fonds kündigte Deutschland eine frühzeitige Mittelzusage in Höhe von 1,3 Mrd. Euro an – eine Erhöhung um 30 Prozent verglichen mit der Zusage auf der letzten Finanzierungskonferenz in 2019 (für den Zeitraum 2020-2022). Darin enthalten sind 100 Mio. Euro für Schuldenumwandlungen im Rahmen des Debt2Health-Mechanismus des Globalen Fonds.

Deutschlands neue Mittelzusage reflektiert den erhöhten Bedarf, der sich aus den Rückschlägen durch COVID-19 ergibt, und entspricht zudem den Zielen der Strategie 2023-2028 des Globalen Fonds. Die deutschen Gelder werden es ermöglichen, Gesundheits- und Gemeindesysteme zu stärken, integrierte Ansätze zu verfolgen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, Gesundheitsgerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit voranzubringen sowie Menschenrechte zu fördern und gleichzeitig die Pandemievorsorge und -bekämpfung zu verbessern. Das entspricht auch den Prioritäten des deutschen Gebers.

Für den Finanzierungszyklus 2020-2022 hat Deutschland 1,47 Milliarden Euro bereitgestellt. Davon flossen 465 Mio. Euro in den COVID-19-Reaktionsmechanismus des Globalen Fonds, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Programme abzumildern und die nötigen Verbesserungen innerhalb der Gesundheitssysteme zu bewirken.