Vor zwanzig Jahren galten AIDS, Tuberkulose (TB) und Malaria als unbesiegbar. Die internationale Gemeinschaft kam 2002 zusammen und gründete in einem Akt beispielloser Solidarität und Entscheidungsstärke den Globalen Fonds zur Bekämpfung der tödlichsten Pandemien, die die Menschheit bis dahin erlebt hatte.
Seitdem hat der Globale Fonds über 69,9 Milliarden US-Dollar in die Bekämpfung von HIV, TB und Malaria sowie zur Stärkung von Gesundheitssystemen in mehr als 100 Ländern investiert und gemeinsam mit seinen Partnern dazu beigetragen, dass 70 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten. In unseren Partnerländern ist die Zahl der durch die drei Krankheiten insgesamt verursachten Todesfälle um 63 Prozent gesunken. Darüber hinaus hat die Bekämpfung von AIDS, TB und Malaria einen großen Einfluss auf die globale Ungleichheit in der Lebenserwartung. In 15 Ländern südlich der Sahara stieg die Lebenserwartung von 49 auf 61 Jahre – mehr als die Hälfte dieses Anstiegs ist auf die Bekämpfung von AIDS, TB und Malaria zurückzuführen.
Der Globale Fonds ist eine weltweite Bewegung für die Bekämpfung von HIV, TB und Malaria und für eine gesündere, sicherere und gerechtere Zukunft für alle Menschen. Wir mobilisieren und investieren jährlich bis zu 5 Milliarden US-Dollar zur Eindämmung der tödlichsten Infektionskrankheiten, zur Bekämpfung der diese Krankheiten fördernden Ungerechtigkeit und zur Stärkung der Gesundheitssysteme in über 100 Ländern.
Unser Ansatz: Wir bringen führende Politiker*innen, lokale Akteur*innen, Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und des Privatsektors sowie Gesundheitsfachkräfte zusammen, damit sie gemeinsam wirksame Lösungen erarbeiten und umsetzen – und die Welt in kürzerer Zeit bessere Fortschritte erreicht. Bereits heute tragen die betroffenen Länder mehr als die Hälfte der Kosten für die Bekämpfung dieser Krankheiten. Das Ziel ist, die Krankheitslast so weit zu senken, dass die Länder die volle Verantwortung für die nachhaltige Beendigung der Epidemien und den Erhalt starker Gesundheitssysteme übernehmen können. Als Bedingung für die Bereitstellung von Mitteln verlangen wir deshalb von den Ländern, dass sie sich verpflichten, die inländische Finanzierung für die drei Krankheiten zu verbessern. Gleichzeitig arbeiten wir proaktiv mit den Ländern zusammen, um verantwortungsvolle, schrittweise Übergänge von externer Finanzierung zu unterstützen. Technologischer Fortschritt und Innovationen spielen dabei eine entscheidende Rolle bei der effizienteren Nutzung inländischer Finanzmittel.
Hinzu kommt die Marktgestaltung: Der Globale Fonds nutzt seine Marktmacht, um Preise für lebenswichtige Medikamente dauerhaft zu senken und diese weltweit erschwinglich zu halten. Zwischen 2027 und 2029 könnten so erhebliche Kosteneinsparungen, schätzungsweise in Höhe von 9,8 Milliarden US-Dollar, erzielt werden.
Um die größtmöglichen Fortschritte gegen die tödlichsten Infektionskrankheiten zu erzielen, sorgen wir dafür, dass die betroffenen Gemeinschaften ein gleiches Mitspracherecht bei der Krankheitsbekämpfung und eine gleiche Chance auf eine gesunde Zukunft haben.
Der Globale Fonds arbeitet außerdem eng mit einer Vielzahl globaler Gesundheitsorganisationen zusammen. Zu den wichtigsten Partnern zählen Gavi und die WHO ebenso wie Unitaid, UNAIDS, UNICEF, Roll Back Malaria, die Stop TB Partnership, FIND und die Weltbank. Jede dieser Organisationen trägt mit ihren spezifischen Stärken und Expertisen dazu bei, die gemeinsame Wirkung zu verstärken.
Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung der betroffenen Länder, der Partnerschaft des Globalen Fonds, internationaler Geberstaaten und des privaten Sektors kann es gelingen, diese drei Pandemien einzudämmen und die Gesundheitssysteme zu stärken, um auf die Epidemien von morgen vorbereitet zu sein. Politischer Wille und die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel sind der Schlüssel zu einer gesunden Weltbevölkerung, starken Gesundheitssystemen und widerstandsfähigen Gesellschaften. Das kommt allen zugute.
Das aktuelle Jahr markiert einen Wendepunkt in der Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose (TB) und Malaria. Die Fortschritte der letzten zwei Jahrzehnte sind beeindruckend – aber zugleich fragil. Finanzielle Kürzungen treffen auf wachsende epidemiologische Herausforderungen, etwa die zunehmende Resistenz gegen Malaria-Medikamente, und verschärfen sich durch globale Belastungen wie Schuldenkrisen, bewaffnete Konflikte, die Erosion von Menschenrechten und die Folgen des Klimawandels. All dies bedroht die erzielten Erfolge. Die achte Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds in 2025 bietet daher eine historische Gelegenheit: Hier kann die Weltgemeinschaft die Grundlage legen, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, das Ziel einer Welt ohne AIDS, TB und Malaria greifbar zu machen und darüber hinaus Strukturen zu schaffen, die die globale Gesundheitssicherheit langfristig stärken.
Der Globale Fonds sammelt Mittel auf einer dreijährigen Basis, um eine langfristige Planbarkeit der Finanzierung bei der Bekämpfung von AIDS, TB und Malaria sowie zur Stärkung, Nachhaltigkeit und Resilienz von Gesundheitssystemen sicherzustellen. Regierungen, Privatsektor und Nichtregierungsorganisationen stellen Mittel bereit, um unsere Mission zu unterstützen.
Der in Zusammenarbeit mit Expert*innen und Forschenden, unter anderem aus Oxford und Harvard und zahlreiche Partner vom Globalen Fonds koordinierte Investment Case zeigt, welche finanziellen Mittel im Zeitraum 2027 bis 2029 notwendig sind, um die Fortschritte bei der Bekämpfung der drei Krankheiten zu sichern. Bei vollständiger Finanzierung könnten bis zu 23 Millionen Menschenleben gerettet werden und die kombinierte Sterberate für AIDS, TB und Malaria um weitere 64 Prozent sinken. Die Zahl der jährlichen Todesfälle könnte von 2,3 Millionen im Jahr 2023 auf 920.000 im Jahr 2029 reduziert werden, während die globale Ungleichheit in der Lebenserwartung um weitere sieben Prozent verringert würde.
Neben dem gesundheitlichen Nutzen ist auch der wirtschaftliche Effekt erheblich. Jeder investierte Dollar würde eine Kapitalrendite von 1:19 erzielen. Insgesamt könnten so im Zeitraum 2027 bis 2029 rund 323 Milliarden US-Dollar an wirtschaftlichem Nutzen generiert werden – ein Gewinn sowohl für die betroffenen Länder als auch für Handelspartner wie Deutschland. Gleichzeitig würde die vollständige Finanzierung die Gesundheitssysteme erheblich entlasten. Es könnten schätzungsweise 400 Millionen Infektionen oder Krankheitsfälle verhindert und die Inzidenzrate der drei Krankheiten bis 2029 um 54 Prozent gesenkt werden. Dadurch ließen sich rund 189 Millionen stationäre Behandlungstage und 572 Millionen ambulante Arztbesuche vermeiden, was Einsparungen von über 1,1 Milliarden US-Dollar zur Folge hätte.
Es steht viel auf dem Spiel: Prognosen zeigen, dass Finanzierungslücken Jahrzehnte mühsam erkämpfter Fortschritte zunichtemachen und Millionen zusätzlichen Todesfällen verursachen könnten. Doch es gibt einen Weg, dieses Risiko abzuwenden: Mit entschlossenem Handeln der internationalen Gemeinschaft und einer ausreichenden Finanzierung des Globalen Fonds lassen sich Erfolge bei der Bekämpfung von AIDS, TB und Malaria schützen, Gesundheitssysteme weiter stärken und Länder weltweit besser auf zukünftige Gesundheitsbedrohungen vorbereiten.
Der Globale Fonds hat 2024 die Eindämmung von AIDS, TB und Malaria entscheidend vorangebracht.
Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen und dank des Engagements staatlicher Stellen, lokaler Gemeinschaften, des privaten Sektors und der Zivilgesellschaft sowie unserer technischen Partner haben wir die kombinierte Inzidenzrate der drei Krankheiten seit 2002 um 42 Prozent und die kombinierte Sterblichkeitsrate im gleichen Zeitraum um 63 Prozent gesenkt – dadurch konnten mit Stand Ende 2024 70 Millionen Menschenleben gerettet werden.
Doch nach Jahrzehnten des Fortschritts befindet sich die globale Gesundheit in einer Krise. Sinkende internationale Finanzmittel gefährden die Bekämpfung von AIDS, TB und Malaria – und damit auch die globale Gesundheitssicherheit. Diese Herausforderung zu bewältigen, erfordert kluge und entschiedene Investitionen, mutiges Denken und ein gemeinsames Engagement, diese Krankheiten als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit zu beenden.
Der Globale Fonds stellt 26 Prozent aller internationalen Finanzmittel für HIV-Programme bereit. In unseren Partnerländern sind die AIDS-bedingten Todesfälle zwischen 2002 und 2024 um 74 Prozent und die Neuinfektionen mit HIV um 62 Prozent zurückgegangen.
PrEP verändert die HIV-Prävention grundlegend, indem sie Menschen mit hohem Infektionsrisiko wirksame Möglichkeiten zum Schutz bietet. Der Globale Fonds ist der einzige große Geldgeber, der alle von der WHO empfohlenen PrEP-Optionen unterstützt: von oralen PrEP-Pillen über den Dapivirin-Vaginalring – eine diskrete, selbst anzuwendende Option für junge Frauen und Mädchen – bis hin zu den langwirksamen injizierbaren Präparaten Cabotegravir und Lenacapavir.
Der Zugang zum Dapivirin-Vaginalring wurde in Ländern mit hoher HIV-Belastung gezielt ausgebaut, insbesondere für Jugendliche und Frauen. 2024 starteten der Globale Fonds und die Children’s Investment Fund Foundation (CIFF) eine Initiative zur Finanzierung von 150.000 Ringen [ Download Deutsch ] , um mit einem marktgestaltenden Ansatz die Nachfrage zu fördern, den Zugang zu erweitern und die Preise zu senken. Parallel dazu beschleunigen wir gemeinsam mit Unitaid die Einführung von Cabotegravir: Sechs vom Globalen Fonds unterstützte Länder konnten das Medikament bereits 2024 beschaffen. Darüber hinaus hat sich der Globale Fonds verpflichtet, 2 Millionen Menschen mit Lenacapavir zu erreichen – einem weiteren vielversprechenden Durchbruch in der HIV-Prävention.
Darüber hinaus haben wir weiter daran gearbeitet, menschenrechts- und geschlechtsbezogenen Barrieren beim Zugang zu HIV-Diensten abzubauen, Testangebote zu erweitern und die Versorgung für Menschen mit HIV stärker auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Gleichzeitig konnten wir den Zugang zu besser verträglichen Therapien verbessern. Nach einer Preissenkung von 25 Prozent für die bevorzugte HIV-Firstline-Therapie im Jahr 2023 folgten weitere Preisreduzierungen, die die Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit dieser lebenswichtigen Medikamente sichern.
Ende 2024 rückte das Ziel, AIDS bis 2030 zu beenden, in greifbare Nähe. Immer mehr Länder erreichten oder näherten sich den 95-95-95-Zielen von UNAIDS, während mit innovativen, langwirksamen Präventionsmitteln wie Lenacapavir neue Möglichkeiten entstanden. Damit bietet sich die historische Chance, eine globale Pandemie zu beenden, die über 42 Millionen Menschenleben gefordert hat. Eine AIDS-freie Generation ist möglich – ihr Erreichen hängt jedoch entscheidend vom politischen Willen und ausreichender finanzieller Unterstützung ab.
Der Globale Fonds stellt 73 Prozent aller internationalen Finanzmittel für TB-Programme bereit. In unseren Partnerländern ist die Zahl der TB-Todesfälle (Menschen mit HIV nicht eingerechnet) zwischen 2002 und 2023 um 39 Prozent gesunken.
2024 haben wir Länder dabei unterstützt, effiziente, gerechte und kostengünstige Maßnahmen für die am stärksten gefährdeten Menschen umzusetzen. Dazu gehören das Auffinden und Behandeln bislang unerkannter TB-Fälle: Denn in 2023 wurde bei 8,2 Millionen Menschen TB neu diagnostiziert – etwa 2,7 Millionen TB-Patent*innen wurden jedoch nicht diagnostiziert, nicht behandelt oder nicht gemeldet. Gleichzeitig haben wir den Zugang zu besseren Behandlungsregimen, günstigeren Medikamenten und Gesundheitsdiensten für schwer erreichbare Gemeinschaften erweitert.
Eine besondere Bedrohung geht weiterhin von medikamentenresistenter TB aus, die eine der gefährlichsten Formen der weltweiten Antibiotikaresistenz (AMR) darstellt. Um dieser Herausforderung zu begegnen, investieren wir in den Ausbau molekularer Schnelltests, in verbesserte Probenbeförderungssysteme sowie in kürzere und verträglichere Behandlungsschemata. Damit stellen wir sicher, dass die Erkrankten schnell die richtige Therapie erhalten und ein weltweiter Anstieg antibiotikaresistenter TB-Stämme verhindert wird.
Wir fördern die Einführung modernster Instrumente wie KI-gestützter Diagnosesoftware und mobiler digitaler Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, die die TB-Früherkennung revolutionieren. Der Globale Fonds hat im Zeitraum 2021–2025 über 193 Millionen US-Dollar in KI-gestütztes TB-Screening in mehr als 20 Ländern investiert, unter anderem in einer Partnerschaft mit Siemens Healthineers [ Download Deutsch ] . KI ist dabei nicht nur ein Werkzeug, um TB wirksamer zu bekämpfen, sondern auch eine Plattform, die Ressourcen effizienter nutzbar macht, integrierte Versorgung unterstützt und die Pandemievorbereitung stärkt.
Tuberkulose ist nach wie vor die weltweit tödlichste Infektionskrankheit – doch 2024 markierte einen wichtigen Wendepunkt in ihrer Bekämpfung. Die Rückschläge durch die Corona-Pandemie konnten vollständig überwunden werden, und es wurden so viele Menschen mit TB aufgefunden und behandelt wie nie zuvor. Auch wenn die Ausrottung bis 2030 ambitioniert bleibt, ist die Perspektive ermutigend: Wenn die Weltgemeinschaft entschlossen handelt, könnte die TB-Pandemie bis 2035 beendet werden.
Der Globale Fonds stellt 59 Prozent aller internationalen Finanzmittel für Malaria-Programme bereit. In unseren Partnerländern ist die Zahl der Malaria-Todesfälle zwischen 2002 und 2023 um 29 Prozent gesunken.
Möglich war dieser Erfolg beispielsweise durch gezielte und effektive Maßnahmen wie die Einführung innovativer Moskitonetze mit doppeltem Wirkstoff, wie dem von BASF insektizid-behandelten Interceptor® G2-Moskitonetz [ Download Deutsch | Español | Italiano | Svenska ] . Studien belegen, dass das Chlorfenapyr-Dual-AI-Netz des deutschen Chemiekonzerns die Malariafälle im Vergleich zu anderen Netztypen um schätzungsweise 45 Prozent reduzieren konnte. Durch unsere marktgestaltenden Maßnahmen konnten die Preise für diese Netze gesenkt und ihre Einführung beschleunigt werden. Der Erfolg ist bereits messbar: Im Vergleich zu Standardnetzen konnten mit der Einführung von 56 Millionen der hochmodernen BASF-Netze in 17 Ländern in Subsahara-Afrika schätzungsweise 13 Millionen Malariafälle und 24.600 Todesfälle verhindert werden. Hinzu kommen finanzielle Einsparungen von 28,9 Millionen US-Dollar für die Gesundheitssysteme.
Im Jahr 2024 haben wir zudem in lokales Gesundheitspersonal investiert, um die am stärksten gefährdeten Menschen zu erreichen, und zugleich den Zugang zu Tests, Behandlungen und Präventionsmaßnahmen wie saisonaler Chemoprävention für Kinder und Medikamenten für schwangere Frauen ausgeweitet.
Darüber hinaus unterstützen wir die Länder weiterhin dabei, Arzneimittel- und Insektizidresistenzen einzudämmen und auf sich verändernde Umwelt- und entomologische Bedrohungen zu reagieren.
Der Globale Fonds arbeitet eng mit Partnern zusammen [ Download English | Français ] , um Länder bei der Einführung der ersten beiden von der WHO empfohlenen Malaria-Impfstoffe, RTS,S und R21, zur Vorbeugung von Malaria bei Kindern zu unterstützen. Gemeinsam mit Gavi und Unitaid hat der Globale Fonds Pilotprojekte in Malawi, Kenia und Ghana finanziert, um die Einführung von RTS,S zu erproben. Bis Dezember 2024 hatten 17 afrikanische Länder den Malaria-Impfstoff in ihre Impfprogramme für Kinder aufgenommen. Der Globale Fonds finanziert den Impfstoff selbst nicht direkt, unterstützt jedoch die Planung und Datenverwaltung über nationale Malariaprogramme, die in den Zuschüssen enthalten sind. Die größte Wirkung der Malaria-Impfstoffe wird erzielt, wenn sie als Teil eines integrierten Ansatzes eingeführt werden – in Kombination mit anderen lebensrettenden Präventionsmaßnahmen, die von der WHO empfohlen werden und in die der Globale Fonds maßgeblich investiert.
Malaria bleibt die größte Herausforderung unter den drei Krankheiten. Zunehmende Konflikte, extreme Wetterereignisse sowie wachsende Resistenzen gegen Medikamente und Insektizide haben den Fortschritt zuletzt gebremst und stellen die Weltgemeinschaft vor eine ernsthafte Krise. Gleichzeitig gibt es Hoffnung: Neue Instrumente wie Moskitonetze mit doppeltem Wirkstoff, moderne Erstlinienbehandlungen und erste Impfstoffe eröffnen neue Chancen. Es geht nun vor allem darum, den ins Stocken geratenen Fortschritt wieder in Gang zu bringen.
Die Stärkung widerstandsfähiger und nachhaltiger Gesundheits- und Gemeinschaftssysteme ist ein zentrales Handlungsfeld des Globalen Fonds. Im Zeitraum 2024–2026 investieren wir insgesamt 6,1 Milliarden US-Dollar in diesen Bereich – eine Steigerung um 49 Prozent gegenüber dem vorherigen Förderzyklus und die größte Investition in Gesundheitssysteme in unserer Geschichte. Allein im Jahr 2024 flossen 2,7 Milliarden US-Dollar in den Ausbau von Krankheitsüberwachung und in die Stärkung von Gesundheitsstrukturen in mehr als 100 Ländern. Damit ist der Globale Fonds der weltweit größte externe Förderer zur Verbesserung der Pandemieprävention und -reaktion.
Konkret unterstützen wir Länder beim Aufbau leistungsfähiger Labor- und Diagnosenetzwerke, beim Ausbau von Krankheitsüberwachung und digitaler Gesundheitsinfrastruktur sowie bei der Stärkung von Lieferketten und gemeindebasierten Gesundheitsdiensten. Darüber hinaus investieren wir in die Ausbildung und Finanzierung von Gesundheitspersonal, in die Bereitstellung von Sauerstoff und in Maßnahmen zum Schutz bereits erzielter Fortschritte vor klimabedingten Katastrophen. Diese Investitionen helfen Ländern, Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen, Ausbrüche einzudämmen und wirksam zu reagieren.
Mit Blick auf die Zukunft plant der Globale Fonds, bei vollständiger Wiederauffüllung rund ein Drittel der Mittel im Zeitraum 2027–2029 für den weiteren Ausbau widerstandsfähiger Gesundheitssysteme bereitzustellen. Damit sichern wir nicht nur den Fortschritt im Kampf gegen HIV, TB und Malaria, sondern schaffen auch belastbare Strukturen für die Vorbereitung auf künftige globale Gesundheitskrisen.
Deutschland ist seit der Gründung des Globalen Fonds im Jahr 2002 ein starker und verlässlicher Partner. Mit bislang über 5,1 Milliarden Euro gehört Deutschland zu den wichtigsten Unterstützern und ist der viertgrößte öffentliche Geber des Globalen Fonds – mit einer klaren Vorreiterrolle im Bereich globaler Gesundheit.
Deutschland ist im Board des Globalen Fonds vertreten und Mitglied des Strategieausschusses, der maßgeblich die Politik des Fonds gestaltet. Dabei stehen insbesondere der Aufbau widerstandsfähiger und nachhaltiger Gesundheitssysteme sowie die enge Verzahnung von HIV-, TB- und Malariaprogrammen mit dem Gesundheitssektor im Vordergrund. Darüber hinaus leistet Deutschland im Rahmen des Projekts BACKUP Gesundheit, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beauftragt wurde, technische Unterstützung zur Verbesserung der Effektivität der vom Globalen Fonds finanzierten Programme. Für die siebte Wiederauffüllung des Globalen Fonds sagte Deutschland frühzeitig 1,3 Milliarden Euro zu – ein Plus von 30 Prozent gegenüber der vorherigen Zusage von 2019 (für den Zeitraum 2020–2022). Davon entfallen 100 Millionen Euro auf Schuldumwandlungen im Rahmen des Debt2Health-Mechanismus.
Debt2Health wurde 2007 durch den Globalen Fonds ins Leben gerufen. Die Idee: Schuldenrückzahlungen werden durch individuell ausgehandelte Vereinbarungen in Investitionen in Gesundheit umgewandelt. Im Zentrum stehen die Stärkung widerstandsfähiger und nachhaltiger Gesundheitssysteme sowie Programme zur Bekämpfung von HIV, TB und Malaria. Ein Gläubigerland verzichtet auf die Rückzahlung eines Kredits, wenn sich das Empfängerland verpflichtet, die freigesetzten Mittel ganz oder teilweise in ein vom Globalen Fonds unterstütztes Gesundheitsprogramm zu investieren. Ziel ist es, die inländische Finanzierung im Gesundheitswesen zu erhöhen und lebensrettende Maßnahmen dauerhaft zu fördern. Deutschland war der führende Befürworter von Debt2Health – sowohl bei der Erprobung des Konzepts in 2007 als auch bei der Unterstützung des Programms als Gläubiger in mehreren nachfolgenden Transaktionen. 2024 unterzeichnete Deutschland im Rahmen von Debt2Health Vereinbarungen mit der Mongolei und Indonesien, um Schulden dieser Länder in Höhe von 29 bzw. 75 Millionen Euro in Investitionen in die öffentliche Gesundheit umzuwandeln.
Diese Mittelzusage spiegelt den erhöhten Bedarf infolge der Rückschläge durch COVID-19 wider und entspricht zugleich den Zielen der Strategie 2023–2028 des Globalen Fonds. Mit den deutschen Beiträgen konnten Gesundheits- und Gemeinschaftssysteme gestärkt, integrierte und Ansätze verfolgt werden, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, Gesundheits- und Geschlechtergerechtigkeit gefördert sowie Menschenrechte gestärkt werden. Zugleich tragen sie dazu bei, Pandemievorsorge und -bekämpfung nachhaltig zu verbessern – im Einklang mit den gesundheitspolitischen Prioritäten Deutschlands.